Inhaltsverzeichnis

Fachbegriffe

Im folgenden werden Fachbegriffe in alphabetischer Reihenfolge aufgeführt.

A

Annuität

Die Annuität bezeichnet eine über einen gewählten Nutzungszeitraum gleichbleibende jährliche Zahlung/Belastung durch eine Investition. Dabei werden neben der reinen Investition auch Zinsen und Zinseszinsen für Kredite und Zinsausfälle für Eigenkapital berechnet.

A/V-Verhältnis

Das A/V-Verhältnis beschreibt die Kompaktheit eines Baukörpers im Verhältnis der wärmeübertragenden Umfassungsfläche (Hüllfläche A) des Gebäudes zum beheizten Gebäudevolumen (Volumen Ve) an. Je grösser dieser Wert ist, umso mehr Heizenergie verbraucht ein Gebäude bei gleicher Wärmedämmung der Hüllflächen. Stark gegliederte Baukörper verhalten sich ähnlich, wie Kühlrippen und verbrauchen viel Energie. Kompakte Baukörper geben weniger Energie an ihre Umgebung ab.

Aufwandszahl

Die Aufwandszahl gibt das Verhältnis zwischen Aufwand und Nutzen wieder. Im Gegensatz zum Nutzungsgrad und Wirkungsgrad wird die Aufwandszahl wie folgt berechnet: Aufwandszahl e = Aufwand / Nutzen

Aufwandszahl nach DIN 4701-10

Mit der Aufwandszahl nach DIN 4701-10 werden folgende Verluste für die Berechnung des Primärenergiebedarfs berücksichtigt:

* Verluste der Anlagentechnik

* Verluste außerhalb der Systemgrenzen Gebäude bei der Gewinnung, Umwandlung und Verteilung des jeweiligen Brennstoffes

Die Aufwandszahl eP wird nach DIN 4701-10 ermittelt. Um den Primärenergiebedarf zu ermitteln, wird die Aufwandszahl eP mit der Summe aus Heizwärmebedarf und Trinkwasser-Wärmebedarf multipliziert.

B

BEG

BEG ist die Abkürzung für das 2020 erstmals in Kraft getretene Gesetzt „Bundesförderung effiziente Gebäude“. Die BEG ersetzt die bis zu diesem Zeitpunkt laufende Förderung der KfW-Effizienzhäuser. Die Abwicklung der Förderung läuft weiterhin über die KfW.

beheiztes Luftvolumen

Das Beheizte Luftvolumen ist die Summe des Raumvolumens der beheizte Räume.

In der EnEV wird bei Wohngebäuden entspr. Anhang 1 Nr. 2.4 das beheizte Luftvolumen wie folgt berechnet:

V=0,76 Ve bei Gebäuden bis zu 3 Vollgeschossen

V=0,80 Ve in den übrigen Fällen

Bei Nichtwohngebäuden gilt

V=0,80 Ve in den übrigen Fällen

Außerdem kann das tatsächliche Luftvolumen nach DIN EN 832 bzw. DIN 18599 ermittelt werden. Vor allem bei Nichtwohngebäuden mit einem großen Anteil abgehängter Decken ist das beheizte Luftvolumen deutlich kleiner als nach der Näherung der EnEV.

C

CO2-Emissionen

CO2-Emissionen werden in Abhängigkeit vom Energieträgerverbrauch berechnet. Die CO2-Emission hängt bei allen Systemen mit Verbrennung im Wesentlichen nur vom Energieträger ab. Bei Strom muss allerdings eine überregionale Bewertung aller eingesetzen Energieträger vorgenommen werden, hier ist vor allem die Bewertung von Atomkraft strittig. Auch bei Fernwärme (Müllverbrennung!) und KWK ist die Angabe einer CO2-Emission nicht ohne weiteres eindeutig möglich.

D

E

Endenergiebedarf

Der Endenergiebedarf ist die berechnete Energiemenge, die der Anlagentechnik (Heizungsanlage, raumlufttechnische Anlage, Warmwasserbereitungsanlage, Beleuchtungsanlage) zur Verfügung gestellt wird, um die festgelegte Rauminnentemperatur, die Erwärmung des Warmwassers und die gewünschte Beleuchtungsqualität über das ganze Jahr sicherzustellen.

Energieausweis

Der Energieausweis ist das offizielle, in der EnEV festgelegte Dokument, dass bei Neubauten den Nachweis der Einhaltung der EnEV dokumentiert und bei bestehenden Gebäuden (ohne Bautätigkeit) die energetische Qualität des Bestandes dokumentiert.

Energieeinsparverordnung

Die Energieeinsparverordnung (Verordnung über energiesparenden Wärmeschutz und energiesparende Anlagentechnik bei Gebäuden - EnEV) gilt seit dem 01.02.2002. Die Verordnung wurde zuletzt am 29. April 2009 geändert. Eine weitere Änderung ist in Vorbereitung und wird vorausichtlich im Frühsommer 2013 verabschiedet, sodass diese dann bis Anfang 2014 in Kraft treten kann.

Energieverbrauch

Energieverbrauch ist der gemessene Verbrauch an Energieträgern eines Gebäudes.

F

G

Gebäudenutzfläche

Die Gebäudenutzfläche ist die rechnerische Fläche der nutzbaren beheizte Räume eines Gebäudes.

Nach EnEV wird die Gebäudenutzfläche bei Wohngebäuden grundsätzlich nach folgender Formel berechnet:

<m>A_N=0,32*V_e</m>

mit

<m>A_N</m> - Gebäudenutzfläche

<m>V_e</m> - Gebäudevolumen

Bei Geschossdeckenhöhen von mehr als 3m oder weniger als 2,5m wird AN abweichend wie folgt berechnet:

<m>A_N=(1/h_G-0,04m^-1)</m>

Diese Gebäudenutzfläche ist jedoch keine mit der wirklichen Nutz- oder Wohnfläche vergleichbare Größe. Im allgemeinen ist AN etwa 25% größer als die beheizte Nutz- oder Wohnfläche.

Für die Gebäudeplanung wird unterschieden zwischen der Wohnfläche (Berechnung nach WoFlV, früher II.BV und DIN 283) und Nutzfläche (nach DIN 277). Außerdem wird bei der Betriebskostenabrechnung zwischen Wohnfläche und beheizter Wohnfläche unterschieden.

Bei Nichtwohngebäuden wird in der EnEV die tatsächlich ermittelte Nettogrundfläche ANGF verwendet.

H

Heizwärmebedarf

Der Wärmebedarf des Gebäudes zum Erreichen der Solltemperatur. Der Heizwärmebedarf ist die Wärme, die aus allen Heizungsübergaben (Heizkörper, Fußbodenheizung o. ä.) an das Gebäude übergeben wird.

I

J

K

Klimakorrektur

Der gemessene Energieverbrauch wird für die Darstellung im Energieausweis zunächst mit einem Klimakorrekturfaktor bereinigt. Der Klimakorrekturfaktor korrigiert dabei die Verbrauchswerte so, dass diese auf das Referenzklima umgerechnet werden. Dabei werden sowohl geografische als auch zeitliche Abweichungen vom Refernezklima berücksichtigt. Die Klimafaktoren gelten immer für eine Abrechnungsperiode von einem Jahr und werden monatlich vom Deutschen Wetterdienst für jede Zustellpostleitzahl veröffentlicht.

L

M

N

O

P

Primärenergiebedarf

Primärenergiebedarf ist die berechnete Energiemenge, die zusätzlich zum Energieinhalt des notwendigen Brennstoffs und der Hilfsenergien für die Anlagentechnik auch die Energiemengen einbezieht, die durch vorgelagerte Prozessketten außerhalb des Gebäudes bei der Gewinnung, Umwandlung und Verteilung der jeweils eingesetzten Brennstoffe entstehen. Die verschiedenen Energieträger haben genormte Primärenergiefaktoren.

R

S

T

U

U-Wert

Der 'Wärmedurchgangskoeffzient' ('U-Wert', früher k-Wert) ist die Rechengröße zur Beurteilung des baulichen Wärmeschutzes einzelner Bauteile. Mit dem U-Wert werden die Transmissionswärmeverluste eines Bauteils gekennzeichnet. Er gibt an, wieviel Energie durch ein Bauteil entweichen kann. Gut gedämmte Bauteile haben kleine U-Werte. Schlecht gedämmte Bauteile haben Große U-Werte.

Einheit: W/(m²·K)

Bauteile von Passivhäusern sollten generell U-Werte unter 0,16 haben.

Berechnungsverfahren für Wärmedurchgangskoffizienten sind festgelgt in:

* ISO 6946: Allgemeine Verfahren

* ISO 10077-1: Vereinfachtes Verfahren für Türen und Fenster

* ISO 10077-2: Detailliertes Verfahren für Rahmen von Fenstern und Türen

Korrektur für mechanische Befestigungselemente

Die Wärmebrückenwirkung von mechanischen Befestigungselementen wird über einen Zuschlag zum U-Wert berücksichtigt:

* Maueranker bei zweischaligem Mauerwerk

* Dübel bei Wärmedämmverbundsystemen

* Verankerungen von Plattenfassaden

Der Einfluss von Mauerankerung und Dübeln kann nach Anhang D.3 der DIN EN ISO 6946 bestimmt werden. Für die Befestigungen von vorgehängten hinterlüfteten Fassaden hat der [http://www.fvhf.de FVHF] eine Richtlinie zur Bestimmung der wärmetechnischen Einflüsse herausgegeben.

Korrekturverfahren für Umkehrdächer

Für Umkehrdächer ist der U-Wert der Dachkonstruktion zu korrigieren. Der korrigierte U-Wert (Uc) und der Korrekturwert DeltaUr wird entsprechend EN ISO 6946 Anhang D berechnet.

Das Verfahren gilt nur für Dämmungen aus Polystyrol-Extruderschaum (XPS).

Ein weiteres Korrekturverfahren ist in DIN 4108-2 unter Nr. 5.3.3 beschrieben. Hier wird der U-Wert in Abhängigkeit des Anteils der Dämmung oberhalb der Abdichtung mit einem Zuschlag nach Tabelle 4 korrigiert.

Korrekturen für Luftspalten

Bei Luftspalten sind die U-Werte entspr. DIN EN ISO 6946 Anhang D.2 zu korrigieren.

Perimeterdämmung

Für Perimeterdämmung aus Polystyrol-Extruderschaum (XPS) und Schaumglas (CG) ist entspr. DIN 4108-2 Nr. 5.3.3 der U-Wert nicht zu korrigieren. Voraussetzung ist, dass die Dämmung nicht ständig im Grundwasser liegt und langanhaltendes und drückendes Wasser vermieden wird.

In den Zulassungen der Hersteller von Perimeterdämmungen werden jedoch für Perimeterdämmstoffe abweichende Wärmeleitfähigkeiten angegeben. Das gilt insbesondere für Perimeterdämmplatten unter Bodenplatten.

Systemgrenzen

Systemgrenzen sind nur für die anzusetzende Fläche relevant. Der U-Wert wird jeweils für das komplette Bauteil nach DIN EN ISO 6946 berechnet.

* Bei 'Bodenplatten' werden alle Bauteile bis zum Erdreich bzw. zur ersten Schüttung unter der Bodenplatte berücksichtigt. Schüttungen unterhalb der Bodenplatte sind bei der Berechnung der U-Werte nicht anzusetzten (sofern es sich nicht um Dämmschüttungen handelt). Hierzu siehe Nr. 9.1 bzw. 9.3.2 DIN EN ISO 13370. Das Erdreich wird durch Temperaturkorrekturfaktoren oder eine Berechnung nach DIN EN ISO 13370 berücksichtigt.

* Bei 'Wärmedämmverbundsystemen (WDVS)' wird der Putz entsprechend der Zulassung meist nicht berücksichtigt.

* Bei 'Steildächern' werden alle Bauteile bis zu Unterspannbahn berücksichtigt. Für Rse kann der gleiche Wert, wie für Rsi (siehe DIN EN ISO 6946 Nr. 5.3.4) benutzt werden, alternativ kann ein Übergangswiderstand nach Anhang A berechnet werden. Denn oberhalb der Unterspannbahn liegt in der Regel eine stark belüftete Schicht.

Luftschichten

Luftschichten werden bis zu 0,3 m mit pauschalen Durchlasswiderständen berücksichtigt.

* Ruhende Luftschichten sind Luftschichten mit Öffnungen bis zu 500mm² je Länge (vertikale Luftschichten) bzw. bis zu 500 mm² je m² Oberfläche bei horizontalen Luftschichten.

* für schwach belüftete Luftschichten gilt ein Grenzwert von <1500 mm² je Länge bzw. je m² Oberfläche

V

W

Wärmegewinne

Wärmegewinne sind eine gebräuchliche, aber physikalisch nicht zutreffende Bezeichnung für Wärmequellen.

Wärmeleitfähigkeit

Die 'Wärmeleitfähigkeit' ist das Vermögen eines Baustoffes oder Bauteils, thermische Energie zu transportieren. Die Menge an Energie, welche bei einer bestimmten Temperaturdifferenz als thermische Energie durch das Bauteil dringt, bestimmt die Wärmeleitfähigkeit.

Für einen Großteil der auf dem Bau verwendeten Stoffe ist die Wärmeleitfähigkeit in den folgenden Normen katalogisiert:

Wärmequelle

Bei den Wärmequellen eines Gebäudes wird unterschieden zwischen:

Die Wärmequellen gehen als Eingangsgröße in die Berechnung des Heizwärmebedarfs ein.

Das Gegenteil von Wärmequellen sind Wärmesenken (auch: Wärmeverluste).

Wärmesenke

Bei den Wärmesenken eines Gebäudes wird unterschieden zwischen:

Die Wärmesenken gehen als Eingangsgröße in die Berechnung des Heizwärmebedarfs ein.

Das Gegenteil von Wärmesenken sind Wärmequellen (auch: Wärmegewinne).

Wärmeverluste

Wärmeverluste sind eine gebräuchliche, aber physikalisch nicht zutreffende Bezeichnung für Wärmesenken.

Z